Vegetarismus – vegetarisch leben

Hier findest du viel Spannendes rund ums Schlagwort „Vegetarismus“. In Deutschland gab es im Jahr 2021 ca. 7,5 Millionen vegetarisch lebende Menschen.

Gründe für den Vegetarismus

Es gibt unterschiedlichste Gründe vegetarisch zu leben. Wesentlich für die Entscheidung, Fleisch zu essen oder es zu lassen, sollte es dabei sein, dass diese Entscheidung zu den eigenen Meinungen in diesen Bereichen passt. Unterscheiden muss man bei den Gründen zwischen den ich-bezogenen Gründen und den eher weltanschaulichen Gründen.

  • Weltanschauliche Argumente
  • Moralisch-Ethische: Tiere töten (lassen) für den eigenen Genuss?
  • Umweltschutz: Ressourcenverbrauch, Trinkwasser, …
  • Ich-bezogene Argumente
  • Gesundheitliche: Stand der Erkenntnisse, Rheuma, Gicht, …
  • Geschmack: Über Geschmack kann man trefflich streiten …
  • Kosten: Vegetarische Kost ist meist preiswerter als vergleichbar nährhafte Fleischgerichte.

Ressourcenverbrauch

Die Produktion von Fleisch verbraucht im Vergleich mit dem Anbau von direkt für den menschlichen Verzehr geeigneten Lebensmittel wesentlich mehr Ressourcen. So wird zur Produktion eines Kilos Fleisch je nach Tierart in der Intensivtierhaltung die ca. 8 bis 16-fache Menge Getreide oder Soja benötigt.

Unterscheiden muss man bei dieser Betrachtung natürlich, wie die Tiere großgezogenen werden. Tiere, die in Intensivhaltung groß gezogen werden, werden mit in Intensivlandwirtschaft erzeugten Futtermittel ernährt. Die deutsche Anbaufläche reicht für die Produktion der Futtermittel für die in Deutschland gehaltenen Tiere nicht aus. Folglich importieren wir unter hohem energetischen Aufwand Futtermittel (z.B. Soja) aus anderen Ländern über tausende Kilometer, z.B. aus Afrika. Die Intensivhaltung von Tieren, die zur Fleischproduktion gehalten werden, überwiegt in Deutschland gegenüber der extensiven Haltung, bei der Tiere auf Weiden aufwachsen.

Würde der Fleischverbrauch in Deutschland zurückgehen, könnte man auf den jetzt für den Futtermittelanbau genutzten Flächen auch Produkte anbauen, die direkt für den menschlichen Konsum geeignet sind. Damit wäre es möglich, drastisch weniger Insektizide und Kunstdünger einzusetzen, Ruhejahre für Äcker bei der Fruchtfolgeanpflanzung einzulegen und trotzdem mehr als genug Nahrungsmittel in höherer Qualität zu erzeugen.

In anderen Ländern werden Tiere teilweise in extensiver Form gehalten. Rinder, die z.B. im australischen Inland aufwachsen, oder Schafe aus den weiten Weideflächen Irlands erhalten weder Getreide noch Soja. Für ihre Aufzucht werden damit keine auch für Menschen geeignete Nahrungsmittel verwendet.

Grundwasser

Bei der intensiven Tierhaltung entstehen lokal große Mengen Gülle. Diese Gülle wird auf Felder verbracht, mittlerweile oft nicht mehr zum Düngen, sondern schlicht um sie loszuwerden. Dabei werden so viele Inhaltsstoffe auf den Äckern und Weiden verbracht, dass diese zum einen über den Regen in Bäche, Flüsse und damit in Seen und ins Meer gespült werden, wo sie zur Gewässerbelastung führen. Zum anderen steigt der Schadstoffgehalt im Grundwasser an. Mittlerweile werden in immer mehr Gebieten Deutschlands die Grenzwerte für Nitrat im Grundwasser überschritten, was eine direkte Folge der „Gülleverklappung“ auf den Äckern ist (siehe z.B. umweltbundesamt.de).

Gesundheitliche Gründe für den Vegetarismus

Stand der Erkenntnis: Viele Menschen erhalten heute den ärztlichen Rat, ihren Fleischkonsum zu drosseln oder ganz auf Fleisch zu verzichten. Bei Gicht und Rheuma und mehreren weiteren Erkrankungen gehören solche Empfehlungen mittlerweile zum Standard. Dabei macht Fleischkonsum nicht per se krank. Vielmehr ist der übermäßige Konsum, der viele Menschen krank macht. Der tägliche Verzehr in Deutschland liegt bei über 200 Gramm Fleisch pro Tag !

Leider wird immer wieder vorgetragen, dass vegetarische Ernährung unzureichend sei und zu Mangelerscheinungen führe. Nicht nur von Verwandten, Eltern, Freunden und Nachbarn bekommt ein Vegetarier bzw. vegetarisch Interessierter solche Aussagen zu hören, sondern leider auch von (Biologie-)Lehrern und Ärzten. Viele neuere Studien zeigen jedoch genau das Gegenteil. Vegetarier leben länger und gesünder als ihre fleischessenden Mitmenschen.

Auch ganz ohne das Lesen von Studien: bekannte Profisportler, Künstler, Naturwissenschaftler und natürlich vegetarisch lebende Freunde und Bekannte machen es erfolgreich und oft von Kindesbeinen an vor: Vegetarier unterscheiden sich in ihrer Lebenskraft und ihren Erfolgen nicht negativ von der fleischessenden Bevölkerung.

Studien

Mittlerweile existieren viele unabhängige Langzeitstudien über die Auswirkungen der rein vegetarischen oder überwiegend vegetarischen Ernährung auf die Gesundheit, die ein insgesamt sehr positives Bild für den Verzicht auf Fleisch ergeben.

So hat z.B. das Deutsches Krebsforschungszentrum (dkfz.de) in einer Langzeitstudie über mehr als 20 Jahre eine deutlich reduzierte Sterblichkeit nachgewiesen.

Die American Dietetic Association (ADA) (neue Bezeichnung: Academy of Nutrition and Dietetics) (eatright.org) hat einen überaus positiven Bericht zur Auswirkung vegetarischer Ernährung herausgegeben.

Bei der Verfassung beider Studien wurde bereits berücksichtigt, dass Vegetarier meist mehrere Faktoren in ihrer Lebensführung aufweisen, die sich positiv auf die eigene Gesundheit auswirken. So rauchen Vegetarier unterdurchschnittlich oft und betätigen sich überdurchschnittlich sportlich.

Die beiden Studien weisen, wie viele andere aber nach, dass auch die vegetarische Ernährung positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat.

Weiterlesen: Eine gut lesbare Zusammenfassung des Erkenntnisstandes findet sich z.B. in einem Vortrag von Dr. Werner Hartinger auf den Seiten der Justus-Liebig-Universität Gießen (erreichbar unter archive.org).

Vegetarisch kochen

Vegetarische Ernährung ist genau so abwechslungsreich, wie man sie zubereitet. Eintönigkeit beim Essen zeugt von Phantasielosigkeit, sicherlich ist sie kein vorgegebenes Merkmal vegetarischer Ernährung.

Vegetarisches Kochen ist meist preiswerter als fleischhaltige Kosten.

Warum Fleischesser teilweise meinen, sie könnten auf den Fleischgeschmack nicht verzichten.

Links zu vegetarischen Kochrezepten:

www.norbertmoch.de historische Kochbücher im Volltext

Geschmack

Über Geschmack lässt sich trefflich streiten. Jeder hat da berechtigterweise seine eigenen Vorlieben. Nachdenkenswert für am Vegetarismus interessierte Fleischesser sind aber vielleicht folgende Informationen:

geröstetes Protein schmeckt prima

Ein sehr beliebter Geschmack bei Fleischessern ist der von gegrilltem und gebratenem Fleisch. Gekochtes Fleisch findet demgegenüber kaum Anhänger. Beim Grillen und Braten von Fleisch entstehen dabei aufgrund der chemischen Veränderungen der im Fleisch enthaltenen Proteine (Eiweiße) eine Fülle wohlschmeckender Geschmacksstoffe. Diese Geschmackstoffe lassen sich aber genauso erzeugen wenn man vegetarische Zutaten grillt oder brät. Sonnenblumenkerne haben z.B. einen Proteingehalt von über 20 %. Sie finden sich z.B. auf der Kruste von Broten oder angeröstet im Salat. In der Pfanne gebratenes Gemüse, bei uns zunehmend durch die Verbreitung der asiatischen Küche bekannt geworden, enthält ebenfalls u. a. genau diese Geschmacksstoffe.

Abwechslung beim Essen

Viele Fleisch-Esser glauben, sie würden abwechslungsreicher essen als Vegetarier, da sie sich in der Auswahlfülle der Lebensmittel ja nicht einschränken. Tatsächlich essen die meisten uns bekannten Vegetarier wesentlich abwechslungsreicher als der durchschnittliche deutsche Fleischesser. Dieser wechselt zwar zwischen Schnitzel, Roulade, gegrilltem Hähnchen und Steak, die jeweils auf dutzende Arten zubereitet werden können, kombiniert diese aber mit wenig abwechslungsreichen Beilagen. Der Aufwand der Fleischzubereitung scheint oftmals die Kreativität bei den Beilagen zu ersticken. Allein das Wort „Beilage“ drückt diese Geringschätzung in der konventionellen Fleischküche aus.

Beschränkt man sich willentlich auf Gerichte ohne Fleisch, so steigt normalerweise das Interesse, andere Speisen auszuprobieren.

Prüfen Sie sich doch mal selbst. Kennen Sie den Geschmack folgender Gerichte? Wann haben Sie die Gerichte zuletzt ausprobiert.

  • geröstete Linsen mit Sonnenblumenkernen
  • Quinua-Auflauf
  • Kartoffelpizza
  • Buchweizenpfannekuchen
  • Rote-Beete-Auflauf
  • Möhrensouffle
  • Kartoffel-Bohnen-Auflauf
  • Weizenkeime
  • Grünkern
  • gekochten und dann gerösteten Weizen
  • Gerste
  • geröstete Mungbohnen
  • Mungbohnensalat (Lesetipp: Keimgeräte im Praxistest – Sprossenglas, Keimschale und Co.)
  • rote Linsensuppe
  • Sellerieschnitzel
  • Süßkartoffeln
  • schwarze Paprika
    usw….

Wussten Sie, dass es dutzende unterschiedliche Linsen und Bohnenarten gibt, die alle unterschiedlich schmecken? Oder auch dutzende Apfelsorten mit unterschiedlichem Geschmack?

Können Sie Kürbiskernöl, Walnussöl und die in vielen vegetarischen Küchen verwendeten weiteren Speiseöle unterscheiden, von denen es dutzende gibt?

Welche der folgenden Arten Kartoffeln zuzubereiten haben Sie im letzten Jahr geschmacklich probiert?

  • Salzkartoffeln
  • Pellkartoffeln
  • Bratkartoffeln aus Salzkartoffeln
  • Bratkartoffeln aus Pellkartoffeln
  • Bratkartoffeln aus rohen Kartoffeln
  • im Auflauf
  • Kartoffelgratin
  • Rösti
  • Kartoffelpizza
  • Reibepfannekuchen
  • Kartoffelklöße aus rohen Kartoffeln
  • Kartoffelklöße aus gekochten Kartoffeln
  • ganze Backofenkartoffeln
  • gefüllte Backofen-Kartoffeln
  • Kartoffelsouffle
  • Kartoffelbrei

Hinweis: Dieser Beitrag enthält überwiegend ältere, möglicherweise auch veraltete Informationen. Die Inhalte stellen ein Archiv der Webseite vegetarismus.de dar und werden hier mit Erlaubnis des bisherigen Webseitenbetreibers weiterhin nutz- und lesbar gemacht. Die alte Version der Webseite kann unter Archive.org auf Wunsch eingesehen werden. Dieser Beitrag ist nicht gegendert, meint aber stets alle Menschen!

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